Die Drei Zinnen in Südtirol sind das Wahrzeichen der Dolomiten und waren schon lange auf meiner Wander-To-Do-Liste. Nach drei schönen Tagen auf 1600 bis 2000 Höhenmetern war ich bereit für die Königsetappe: zehn Kilometer um die Drei Zinnen auf 2600 Metern. Dachte ich … Voller Elan sind wir gleich morgens gestartet … direkt in eine kilometerlange Autoschlange auf der Anfahrt zu den Drei Zinnen. Am Kassenhäuschen angekommen, haben wir erstmal 30,00 € bezahlt – also einen 10er für jede Zinne 😉
Von den ca. 500 verfügbaren Parkplätzen haben wir um 9:45 Uhr einen der letzten ergattert. Es ging zu wie am Nürnberger Plärrer, alles voller Menschen – dementsprechend haben wir den ersten Kilometer etwas frustriert im Gänsemarsch zurückgelegt. Ab dann verteilten sich die Menschenmassen etwas, und ich hatte das erste mal Muse, dieses majestätische und durchaus auch furchteinflössende Massiv auf mich wirken zu lassen…. und dann ging er los, der ‚Rundweg‘: immer erst mal runter und dann wieder rauf. Nach fünf Kilometern erreichten wir das einzige Rasthaus auf der Strecke – 500 Meter davor war ich völlig platt. Nach einer stärkenden Suppe und einem leckeren Kaiserschmarrn habe ich ernsthaft überlegt, was ich mir noch zutrauen kann – ich bin geschwankt zwischen Heli holen, dort übernachten oder doch weiterwandern?
Ich habe mich für letzteres entschieden. Fünf weitere Kilometer, ganz runter und wieder ganz rauf. Steil und ausgesetzt. Schritt für Schritt, mit Pausen und Traubenzucker – ich habe es geschafft und war am Ende unendlich stolz auf mich. Insgesamt waren wir sechs Stunden unterwegs, im Wanderführer ist die Wegzeit mit 3,5 Stunden angegeben.
Mein Fazit: Wanderungen in den Dolomiten verlaufen auf alpinen Routen und sind keine lockeren Wanderungen. Ausreichend Getränke, Wechselklamotten, Traubenzucker und ein Notfallset gehören immer in den Rucksack, und gute Wanderschuhe sind definitiv ein Muss. Ich habe an diesem Tag unglaublich viele unzureichend ausgerüstete Menschen getroffen, die dann auch tatsächlich ausgeflogen werden mussten. Gut vorbereitet und ausgerüstet ist die Königsetappe aber eine wirklich einzigartige Erfahrung, die ich persönlich nicht missen möchte.
